Chillt mal! Warum Gen X und Z gut zusammenarbeiten können
„Ihr seid faul und verwöhnt“ – „Ihr seid langsam und unzufrieden“. Was ist dran an den Klischees, die sich die Vertreter der Generationen X und Z vorwerfen?
Wir können voneinander profitieren!
Tim Knott: Ich bin mir sicher, wir können vieles voneinander lernen. Vor allem profitieren wir, von eurem großen Erfahrungsschatz. Da nennst du definitiv etwas, was wir bei der Zusammenarbeit mit euch mehr wertschätzen und auch mehr nutzen sollten. Deswegen an dieser Stelle gleich mal ein Appell an meine Generationsgenossen. Seid offen gegenüber Tipps von Personen mit langjähriger Erfahrung aus vorherigen Generationen und seht diese nicht sofort als überholt und alteingesessen an.
Simone Dappert: Andererseits macht genau das uns manchmal auch unaufmerksam für eure Sorgen und Wünsche. Schließlich sind wir in den 70ern und 80ern mit Wirtschaftskrisen, Kriegsgefahr und Umweltkatastrophen aufgewachsen. So heftig wir uns damals auch engagiert haben, so wenig haben wir leider verhindert, dass ihr wieder mit diesen Bedrohungen konfrontiert seid. Das ist schade.
Tim Knott: Da sprichst du etwas an, was mir bisher nicht bewusst war. Das Engagement, auf die Straße zu gehen, um auf Kriege, Umweltkatastrophen und Wirtschaftskrisen aufmerksam zu machen und sich zu positionieren ist ja dann definitiv etwas, das unsere beiden Generationen vereint. Umso mehr Verständnis solltet ihr daher für unseren Wunsch nach mehr Freizeit in Form von Work-Life-Balance haben, wie vorher bereits erwähnt. Wir wissen nie, wie lange wir oder künftige Generationen unter diesen Umständen auf diesem Planeten leben können.
Simone Dappert: Nun müsst ihr die Zukunft gestalten, und wir sollten euch bestmöglich dabei unterstützen. In ein paar Jahren, wenn wir alle in Rente gehen, dann wird eure Welt, auch eure Arbeitswelt ganz anders aussehen. Wie können wir euch helfen, euch darauf vorzubereiten?
Tim Knott: Das ist richtig, ich sehe meine Generation mit einer großen gesellschaftlichen Verantwortung. Klimaschutz, Elektromobilität, Wasserknappheit, europaweiter Rechtsruck, digitaler Wandel, Fachkräftemangel etc. Das sind alles Herausforderungen, vor die meine Generation in den nächsten Jahren gestellt wird. Nichtsdestotrotz bin ich sehr optimistisch. Wenn ich die Transformation betrachte, die sich zum Beispiel im Klimaschutz und der Elektromobilität in diesem Zeitraum abgespielt hat, dann stehen wir erst am Anfang eines großen und langen Prozesses.
Helfen könnt ihr uns denke ich allein schon, indem ihr mit unserer Generation einen Dialog wie diesen sucht. Uns über eure Arbeitsrealität und Mentalität von damals erzählt und uns so hoffentlich etwas von eurer Erfahrung und Gelassenheit abgebt. Dann sind wir, denke ich, gut vorbereitet. Gibt es etwas, dass wir als jüngere Generation für euch Älteren tun können, um euch beispielsweise den Renteneintritt oder die letzten Berufsjahre zu erleichtern?
Simone Dappert: Danke Tim, darüber werde ich mir Gedanken machen und auf dich zurückkommen, wenn ich eine Antwort gefunden habe! Ich freue mich schon darauf, den Dialog weiter mit dir fortzusetzen. Wir, stellvertretend für unsere Generationen, können viel voneinander lernen und auch den Leser*innen ein Beispiel geben, wie ein Diskurs auf Augenhöhe aussehen kann.
Lass uns diesen Dialog fortsetzen und weiter voneinander lernen.